Mezzanine-Kapital bei der Immobilienfinanzierung

10.06.2022 - Eigenkapital , fremdkapital , Immobilienfinanzierung , mezzanine , mezzanine-kapital

mezzanine-kapital

Steigende Baustoffpreise, Personalmangel und vorsichtig agierende Banken erschweren die Umsetzung von Projektentwicklungen immer mehr. Kann Mezzanine-Kapital bei der finanziellen Umsetzung von Projekten helfen?

Die Preise für Immobilien sind in den letzten Jahren in die Höhe geschossen. Egal ob Bestandsimmobilie oder Neubau, jedes Jahr wurden die Ausgaben höher. So hat sich etwa der Neubau von Wohnungen im Jahr 2022 um über 14 Prozent im Vergleich zu 2021 verteuert. Einen höheren Anstieg gab es zuletzt im August 1970.

Dramatische Lage für Projektentwickler

Durch die unsicheren globalen Entwicklungen in Verbindung mit Personalmangel und starken Lieferengpässen, treibt die weiterhin große Nachfrage an Baumaterialien die Preise und Vorleistungen stetig in die Höhe. Diese Situation führt dazu, dass Projektentwicklungen schwieriger zu kalkulieren und teilweise sogar unrentabel werden. Dagegen sorgen Zinsanstieg und stagnierende Mieten bei Bestandsimmobilien für sehr geringe Wertzuwächse.

Hinzu kommt, dass Banken durch die unsichere Gesamtsituation sowie strengere aufsichtsrechtliche Anforderungen vorsichtiger werden und ihre Portfolien überprüfen. Das dadurch steigende Refinanzierungsniveau sowie höhere Risikokosten werden bei der Kreditvergabe dementsprechend einkalkuliert, Finanzierungsstandards verschärft; Kunden benötigen mehr Eigenkapital.

Diese Entwicklung geht ebenfalls aus einer Umfrage von Engel & Völkers Investment Consulting hervor, laut der sich Projektentwickler und Bauträger zunehmend mit Problemen hinsichtlich der Finanzierung ihrer Immobilienprojekte konfrontiert sehen. So gab über die Hälfte der Befragten an, dass sie aus Gründen der Finanzierbarkeit im Jahr 2020 Transaktionen abbrechen mussten.

Vor diesem Hintergrund und der weiterhin hohen Nachfragesituation am Immobilienmarkt wird deutlich, dass alternative Finanzierungen künftig eine immer entscheidendere Rolle in der Immobilienwirtschaft spielen werden.

Mezzanine-Kapital statt Eigenkapital

Die Aufnahme von Mezzanine-Kapital stellt eine dieser alternativen Finanzierungsformen dar. Der Begriff „Mezzanine“ stammt aus der Architektur und bedeutet „Zwischengeschoss“. Im übertragenen Sinne verbindet Mezzanine-Kapital die Charakteristika von Fremd- und Eigenkapital. Je nach Ausgestaltungsform ist es bilanziell näher dem Eigenkapital oder dem Fremdkapital zuzuordnen.

Mezzanine als „wirtschaftliches Eigenkapital“

Mezzanine-Kapital kann vielfältig ausgestaltet werden und zeichnet sich entsprechend durch verschiedene Eigenschaften aus. Eine dieser Eigenschaften ist die Nachrangigkeit gegenüber klassischem Fremdkapital. Zwar gehen auch Mezzanine-Kapitalgeber dazu über sich grundbuchrechtlich absichern zu lassen, doch treten diese hinter den Forderungen erstrangiger Gläubiger zurück. Im Falle einer Insolvenz des Kapitalnehmers bedeutet dies, dass der Gläubiger der Mezzanine-Finanzierung erst nach der vollständigen Rückzahlung des vorrangigen Fremdkapitals befriedigt wird.

Darüber hinaus weist das Mezzanine-Kapital durch die Nachrangigkeit eine eigenkapitalähnliche Haftungsfunktion auf und wird daher von Banken als „wirtschaftliches Eigenkapital“ klassifiziert. Durch diese Eigenschaft erhöht sich die Eigenkapitalquote, was zur Verbesserung des Unternehmensratings und der Finanzierungsstruktur einer Projektentwicklung führen kann.

Unterschied Eigenkapital, Fremdkapital & Mezzanine-Kapital

Bei einer typischen Immobilienfinanzierung für ein Neubauprojekt stellt das Mezzanine-Kapital nicht das gesamte Darlehen dar, sondern ist lediglich ein Baustein im Finanzierungsplan.

EigenkapitalMezzanine-KapitalFremdkapital
LaufzeitUnbefristet BefristetBefristet
SicherheitenUnbesichertUnbesichert; i.d.RBesichert
ZinsenErfolgsabhängige VerzinsungEntweder feste oder erfolgsabhängige VerzinsungFeste Verzinsung
HaftungNachrangigNachrangigVorrangig
BeteiligungKomplette Gewinn- und VerlustteilnahmeMeistens keine VerlustteilnahmeKeine Beteiligung an Gewinn oder Verlust
MitspracherechtInformations- und Kontrollrechte
und auch Mitwirkungsrechte des Gläubigers
In bestimmten Fällen KontrollrechteKein Mitspracherecht
Der Unterschied zwischen Eigen-, Fremd- und Mezzanine-Kapital

Die Vor- und Nachteile von Mezzanine-Kapital

Obwohl eine Nähe zum Eigenkapital besteht, weist Mezzanine-Kapital entscheidende Unterschiede auf, die Vorteile und Nachteile für Projektentwickler und Bauträger mit sich bringen.

Vorteile:

  • Kapitalnehmer bewahren sich ihre Entscheidungsfreiheiten im operativen und strategischen Bereich
  • Die Unabhängigkeit von Banken steigt
  • Zur Beantragung von Mezzanine-Kapital sind in der Regel weniger Sicherheiten nötig
  • Mezzanine-Kapital ist flexibel in Bezug auf Rückzahlungs- und Kündigungsmodalitäten
  • Mezzanine-Kapital erhöht das Eigenkapital und die Eigenkapitalquote
  • Unternehmen erhaltenen einen besseren Zugang zu Bankkrediten, aufgrund der höheren Eigenkapitalquote (EKQ)
  • Bilanzstruktur und Bonität werden verbessert und ermöglichen bessere Finanzierungskonditionen bei Banken
  • Keine Kapitalverwässerung oder Verlust von Eigentumsrechten der Gesellschafter
  • Mezzanine-Kapital schließt Finanzierungslücken und es können Kapitalgrundlagen für Investitionen gebildet werden
  • Mezzanine begünstigt die steuerliche Abzugsfähigkeit von Zinsen

Nachteile:

  • Gegenüber einem Bankkredit fallen höhere Kosten an
  • Mezzanine-Kapital bedeutet erhöhte Transparenzanforderungen für Unternehmen
  • Die Kapitalüberlassung ist zeitlich befristet

Positive Wirkung auf Immobilienprojekte

Es kann festgehalten werden, dass Mezzanine-Kapital für Projektentwickler und Bauträger prädestiniert ist, um Projekte umzusetzen, ohne Eigenkapital übermäßig zu beanspruchen. Den eintretenden Effekt der Mezzanine-Kapitalaufnahme haben wir Ihnen im folgenden Beispiel rudimentär skizziert.

Beispiel einer Rechnung vor und nach Aufnahme von Mezzanine-Kapital:

Vor der Aufnahme von Mezzanine-Kapital lag das Eigenkapital bei 4 Millionen Euro und das Fremdkapital bei 16 Millionen Euro. Nach Aufnahme von Mezzanine-Kapital braucht das Eigenkapital nur noch bei 1 Million Euro zu liegen, weil es durch 3 Millionen Euro Mezzanine aufgefangen wird. Das Fremdkapital bleibt bei 16 Millionen Euro bestehen.

Projektentwickler und Bauträger, welche die Rahmenbedingungen für die Aufnahme von Mezzanine-Kapital erfüllen und insbesondere eine plausible Exit-Strategie für die Kapitalrückführung aufzeigen, können die Eigenkapitalanforderungen der Banken mit Mezzanine ausgleichen. Hieraus ergeben sich entscheidende Vorteile:

  • Die Umsetzung eines Projektes kann auch von Projektentwicklern bzw. Bauträgern realisiert werden, die mit wenig Eigenkapital ausgestattet sind.
  • Bauträger mit ausreichendem Eigenkapital können durch die Mezzanine-Finanzierung Eigenkapital einsparen. Dieses können sie nutzen, um weitere Projekte parallel umzusetzen.
  • Ein weiterer positiver Effekt des Mezzanine-Kapitals ist die Möglichkeit, einen wesentlich größeren Hebel für Fremdkapitalfinanzierungen zu nutzen.

Auf was Sie bei der Aufnahme von Mezzanine-Kapital achten müssen, wie eine Exit-Strategie aussieht und was Sie sonst alles zu Mezzanine-Kapital wissen müssen, erläutern wir Ihnen in einem kostenfreien Webinar am 21. September 2022.

Selbstverständlich stehen wir Ihnen auch jetzt schon für sämtliche Finanzierungsfragen zur Verfügung. Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf!

Wieviel Eigenkapital muss es sein – oder geht es auch ohne?

07.06.2021 - Eigenkapital , Eigenkapital B2B , Eigenkapital Sozialimmobilien , Immobilienfinanzierung Sozialwirtschaft

Eigenkapital bei Sozialimmobilen Finanzierung

Die Finanzierung eines Seniorenheims, einer Kindertagesstätte oder eines Ärztehauses – Sozialimmobilie ist nicht gleich Sozialimmobilie. Aber eine Frage stellt sich immer: Wieviel Eigenkapital muss es denn sein – oder geht es auch ohne?

Alle paar Wochen findet sich im Briefkasten wieder Reklame einer Bank, die mit einer Hundertprozent-Finanzierung lockt und dem Traum vom eigenen Heim greifbar erscheinen lässt. Warum sollte das nicht auch bei der Finanzierung einer Sozialimmobilie möglich sein? Immobilie ist doch schließlich Immobilie!

Das ist oberflächlich betrachtet richtig, aber der Teufel steckt wie immer im Detail. In diesem Fall nämlich darin, wie Banken denken. Am besten wird das deutlich, indem eine Finanzierung eines Einfamilienhauses mal mit der Finanzierung einer Sozialimmobilie aus der Sicht der Muster-Bank verglichen wird. So viel schon jetzt: Ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen…

Einfamilienhäuser: Riesiger Markt mit großem Angebot und viel Nachfrage


Betrachten wir zunächst das Einfamilienhaus: Vier Zimmer, Küche, Diele, Bäder, Garage – fertig ist das Haus. Wohnen können darin Arbeiter, Angestellte, Beamte aller Branchen, Familie Maier, Müller, Schmitz. Noch dazu gibt es Einfamilienhäuser in hoher Zahl, in jeder Stadt, jeder Lage und für jeden Geldbeutel. Kurz gesagt: hierbei handelt es sich um einen riesigen Markt mit großem Angebot und viel Nachfrage. Zieht Familie Maier aus, dauert es nicht lange und Familie Müller-Lüdenscheid hält mit neuen Möbeln und neuem Anstrich Einzug. Schnell umgesetzt und vor allem kein großer finanzieller Aufwand.

Aus Sicht der Muster-Bank ist das ideal. Denn sollte es mit der Finanzierung der Familie Maier mal schlecht laufen, findet sich aus einer großen Zahl von Interessenten schnell die Familie Müller-Lüdenscheid, die einen guten Kaufpreis zahlt, woraus die Familie Maier ihren Kredit bestens zurückzahlen kann.

Im Einfamilienhaus wird kein Geld verdient, vom Homeoffice einmal abgesehen. Selbst da zeigt sich bei vielen schon, dass ein ins Homeoffice umfunktioniertes Schlafzimmer dem Geldverdienen im eigenen Haus enge Grenzen aufzeigt.

Sozialimmobilien sind Gewerbeimmobilien


Im Gegensatz zu Wohnhäusern dienen Sozialimmobilien eben nicht der privaten Nutzung, sondern sind die Gebäudehülle, um mit dem darin beherbergten Betrieb die Erwirtschaftung von Erträgen zu ermöglichen. Damit zählt eine Sozialimmobilie per Definition zur großen Gruppe der Gewerbeimmobilien.

Keine Frage: Geld verdienen ist bei Sozialimmobilien deutlich spezieller, weil auch die Vereinnahmung von Zuschüssen, Spenden oder Beiträgen dazugehören und die gesamte Bandbreite von Ärztehäusern, über Kindertagesstätten bis zu Seniorenpflegeheimen dazuzuzählen ist. Dennoch: den Eigentümer oder Mieter, der hier auch oft als Betreiber fungiert, verbindet, dass aus den Nutzungsentgelten oder auch Zuschüssen von Kostenträgern die Kosten für die Finanzierung der Immobilie beglichen werden müssen. Sei es direkt in Form von Zins und Tilgung oder indirekt über die Miete bzw. Pacht.

Eingeschränkte Fungibilität bei Sozialimmobilien


Das klingt schon kompliziert? Stimmt! Das sieht leider auch die Muster-Bank so. Ein Seniorenheim ist ein Seniorenheim und kann eben nicht mal eben mit neuem Anstrich als Kindertagesstätte genutzt werden. Selbst der Pflegeanbieter Mayer hält vom Pflegekonzept des Pflegeanbieters Müller-Lüdenscheid überhaupt nichts und würde dessen Seniorenheim wegen des Grundrisses lieber abreißen und neu bauen, als dort den Betrieb hin umzuziehen.

Da sind die ersten Sorgenfalten der Muster-Bank nicht weit. Denn bei der Finanzierung des Pflegeanbieters Maier rumpelt es gerade gewaltig. Aber wenn der Pflegeanbieter Müller-Lüdenscheid das Seniorenheim nicht übernehmen will, wer dann? Im Ort gibt es keinen weiteren Pflegeanbieter und die überregionale Auswahl ist auch nur beschränkt.

Das, was der Muster-Bank beim Einfamilienhaus der Familie Maier noch Freude bereitet hat, bleibt ihr bei der Finanzierung des Seniorenheims des Pflegeanbieters Mayer verwehrt: Es findet sich meist weder schnell noch ohne größere Investitionen in Grundrissanpassungen ein neuer Eigentümer. Der Markt ist deutlich kleiner und der Spezialisierungsgrad der Nutzer ist hoch – die sogenannte Fungibilität ist eingeschränkt.

Die Sicherheit aus Bankensicht: der Beleihungswert


Was bedeutet diese eingeschränkte Fungibilität nun aus Sicht einer Bank? Der Ablauf einer gewerblichen und einer privaten Immobilienfinanzierung ist im Grunde sehr ähnlich. Nach Antragstellung und Genehmigung des Kredites wird dieser ausgezahlt und über einen vereinbarten Zeitraum an die Bank nebst Zinsen zurückgezahlt. Der erste Unterschied ist schon bei der Kreditprüfung absehbar. Im Rahmen der Prüfung muss die Muster-Bank zwingend eine Wertermittlung der Immobilie vornehmen. Dabei ist der Wert zu ermitteln, der langfristig ohne Marktschwankungen bei einem Verkauf zu realisieren wäre – der Beleihungswert.

Finanzierungen laufen mitunter bis zu 30 Jahre oder länger. Ein Zeitraum, in dem die Marktwerte womöglich großen Schwankungen unterliegen. Die aktuellen Marktwerte sind über nahezu alle Immobilienarten sehr hoch, so dass wir uns derzeit sicher am oberen Ende der Marktschwankungen (Abbildung 1) bewegen.

Eigenkapital Immobilienfinanzierung Wertermittlung

Wertermittlung für Immobilien: Marktwert, Beleihungswert, Beleihungsgrenze

Abbildung 1: Wertermittlung für Immobilien
(Quelle: VdP Verband deutscher Pfandbriefbanken e.V.)

Die Bank muss aber die gesamte Finanzierungslaufzeit berücksichtigen und damit auch mit wieder fallenden Marktwerten in 10 oder 20 Jahren bei der Kreditbeurteilung rechnen. Daher stützt sie sich auf den Beleihungswert, der dies berücksichtigt. Aktuell liegt der Beleihungswert deutlich unter den Marktwerten – es entsteht der sogenannte Blankoanteil. Der Blankoanteil bezeichnet den Teil einer Finanzierung, der nicht durch Sicherheiten gedeckt ist.

Erinnern Sie sich noch an das Einfamilienhaus der Familie Maier und das Seniorenheim des Pflegeanbieters Mayer? Es war gar nicht so einfach, einen neuen Eigentümer für das Seniorenheim zu finden, weil die Fungibilität einer Sozialimmobilie im Vergleich zum Haus der Familien, Maier, Müller und Schmitz reduziert ist. Zudem ist die Abnutzung solcher Immobilien meist deutlich höher, es gibt besondere Branchenrisiken zu berücksichtigen, die eine Weiternutzung erst nach erheblichen Investitionen wieder ermöglicht oder der Standort stellt sich als ungeeignet heraus. Zahlreiche Gründe, die den Beleihungswert einer Soziallimmobilie mit Abschlägen belegt. Die Folge: der Blankoanteil steigt und liegt bei gleichem prozentualem Eigenkapitalanteil bei Sozialimmobilien deutlich höher als beim Einfamilienhaus.

Die Finanzierungstruktur – Eigenkapital und Fremdkapital


Eine Vollfinanzierung ohne die Einbringung von Eigenkapital ist für Sozialimmobilien durch das zuvor beschriebene, höhere Risiko eher unüblich. In der Regel liegt die Eigenkapitalanforderung bei ca. 20 bis 30 Prozent. Mit 70 bis 80 Prozent Fremdkapital fühlt sich die Muster-Bank und ihre Konkurrenten sehr wohl.

Der Neubau des Seniorenheims von Pflegeanbieter Müller-Lüdenscheid ist mit 10 Millionen Euro veranschlagt. Er ist deshalb über das Wohlgefühl der Muster-Bank gar nicht begeistert, muss er doch 2 Millionen Euro oder aus Sicht der Muster-Bank sogar lieber 3 Millionen Euro als Eigenkapital auf den Tisch legen. Womöglich ist so viel Liquidität auch gar nicht verfügbar oder es schränkt auf jeden Fall die Möglichkeiten für weitere Investitionen, die auch einen gewissen Eigenkapitalanteil verlangen, ein.

Eigenkapitalalternativen: KfW, Mezzanine-Kapital & Co.


Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, denkt sich Pflegeanbieter Müller-Lüdenscheid und wendet sich an . Besser spät als nie, denn es stellt sich im Gespräch heraus, dass der Neubau mit nur geringen Mehrkosten so energieeffizient gestaltet werden kann, dass ein erheblicher Tilgungszuschuss der KfW-Kreditanstalt für Wiederaufbau beantragt werden kann. Dieser fließt dem Pflegeanbieter Müller-Lüdenscheid nach Fertigstellung des Gebäudes zu und kann als Eigenkapital verhandelt werden.

Neben Zuschüssen für Energieeffizienzhäuser der KfW gibt es gerade im Sozialbereich weitere Möglichkeiten, nicht rückzahlbare Zuschüsse zu erhalten. Sei es von Stiftungen, Landesmitteln oder kommunalen Zuschussgebern: die Recherche lohnt sich und wir von unterstützen Sie dabei gerne. Jeder Euro mehr spart Ihr Eigenkapital!

Eine weitere Möglichkeit ist die Einbindung von Mezzanine-Kapital. Mezzanine, vom italienischen Wort für Zwischengeschoss abgeleitet, ist zwischen Eigen- und Fremdkapital angelegt. Mezzanine-Kapitalgeber sind bereit, das von den Banken gescheute Risiko zu übernehmen und auf dem Weg den Einsatz Ihres Eigenkapitals zu reduzieren. Das hat seinen Preis, so dass sich die Finanzierung auf dem Weg verteuern kann. Aber auch eine Bank, die sich mit weniger als 20 Prozent Eigenkapital begnügt, wird teurer im Zinssatz. Eine Vergleichsrechnung lohnt sich also immer.

Gesamtinvestitionskosten Immobilienfinanzierung

Gesamtinvestitionskosten bei einem Immobiliendarlehen

Abbildung 2: Gesamtinvestitionskosten
Immobiliendarlehen (Quelle: ifunded.de)

Die Bonität des Kreditnehmers


Es zählt bei einer Finanzierung aber nicht nur die Immobilie, sondern auch die Bonität des Kreditnehmers: die Kreditwürdigkeit. Die Rückzahlung der Finanzierung wird durch die kreditnehmende Gesellschaft, den Verein, die Stiftung oder (g)GmbH gewährleistet. Damit stehen neben den Einnahmen aus dem Betrieb der Immobilie auch weitere Einnahmen aus anderen Immobilien oder anderen Betriebsteilen zur Verfügung. Damit sinkt das Risiko der Bank, dass ein Kredit nicht mehr bedient werden kann.

Eine gute oder sehr gute Bonität erhöht den Verhandlungsspielraum für einen geringeren Eigenkapitaleinsatz erheblich. Zudem ermitteln die Banken aus der Bonität des Kunden und den gestellten Sicherheiten den risikoadjustierten Zins. Sehr gute Bonität und hohe Besicherung sind die Grundlage für einen entsprechend guten Zinssatz. Hier gilt es sicherlich, den Top-Zins gegen einen hohen Eigenkapitaleinsatz und/oder hohe Besicherung abzuwägen.

Doch wundern Sie sich nicht, wenn die Muster-Bank trotz sehr guter Bonität und Besicherung dennoch einen Mindesteinsatz von Eigenkapital verlangt. Bei einer Vollfinanzierung trägt die Bank das wirtschaftliche Risiko nahezu allein. Dass sehen Banken mitunter als zu weitreichend an und verlangen grundsätzlich ein Commitment von 10 Prozent, manche auch 20 Prozent. Aber eben nicht alle…

Fazit zum Thema Eigenkapital


Eine Finanzierung ohne Eigenkapital ist möglich, wenn nahezu alle sonstigen Parameter aus Bankensicht sehr gut ausgestaltet sind. Diesen Idealzustand zu erreichen ist allerdings eine Herkules-Aufgabe und es ist fraglich, ob der Fokus allein auf die weitreichendste Minimierung des Eigenkapitals allein sinnvoll ist.

Auch die Wahl einer Bank, die eine längere Finanzierungsdauer anbietet, kann durch die geringere Tilgung zu einem schnelleren Wiederaufbau von Eigenkapital führen. Das klingt schon kompliziert? Stimmt. Viele Wege führen nach Rom – kommen Sie bei vorbei und wir zeigen Ihnen den besten!