Mezzanine-Kapital bei der Immobilienfinanzierung

10.06.2022 - Eigenkapital , fremdkapital , Immobilienfinanzierung , mezzanine , mezzanine-kapital

mezzanine-kapital

Steigende Baustoffpreise, Personalmangel und vorsichtig agierende Banken erschweren die Umsetzung von Projektentwicklungen immer mehr. Kann Mezzanine-Kapital bei der finanziellen Umsetzung von Projekten helfen?

Die Preise für Immobilien sind in den letzten Jahren in die Höhe geschossen. Egal ob Bestandsimmobilie oder Neubau, jedes Jahr wurden die Ausgaben höher. So hat sich etwa der Neubau von Wohnungen im Jahr 2022 um über 14 Prozent im Vergleich zu 2021 verteuert. Einen höheren Anstieg gab es zuletzt im August 1970.

Dramatische Lage für Projektentwickler

Durch die unsicheren globalen Entwicklungen in Verbindung mit Personalmangel und starken Lieferengpässen, treibt die weiterhin große Nachfrage an Baumaterialien die Preise und Vorleistungen stetig in die Höhe. Diese Situation führt dazu, dass Projektentwicklungen schwieriger zu kalkulieren und teilweise sogar unrentabel werden. Dagegen sorgen Zinsanstieg und stagnierende Mieten bei Bestandsimmobilien für sehr geringe Wertzuwächse.

Hinzu kommt, dass Banken durch die unsichere Gesamtsituation sowie strengere aufsichtsrechtliche Anforderungen vorsichtiger werden und ihre Portfolien überprüfen. Das dadurch steigende Refinanzierungsniveau sowie höhere Risikokosten werden bei der Kreditvergabe dementsprechend einkalkuliert, Finanzierungsstandards verschärft; Kunden benötigen mehr Eigenkapital.

Diese Entwicklung geht ebenfalls aus einer Umfrage von Engel & Völkers Investment Consulting hervor, laut der sich Projektentwickler und Bauträger zunehmend mit Problemen hinsichtlich der Finanzierung ihrer Immobilienprojekte konfrontiert sehen. So gab über die Hälfte der Befragten an, dass sie aus Gründen der Finanzierbarkeit im Jahr 2020 Transaktionen abbrechen mussten.

Vor diesem Hintergrund und der weiterhin hohen Nachfragesituation am Immobilienmarkt wird deutlich, dass alternative Finanzierungen künftig eine immer entscheidendere Rolle in der Immobilienwirtschaft spielen werden.

Mezzanine-Kapital statt Eigenkapital

Die Aufnahme von Mezzanine-Kapital stellt eine dieser alternativen Finanzierungsformen dar. Der Begriff „Mezzanine“ stammt aus der Architektur und bedeutet „Zwischengeschoss“. Im übertragenen Sinne verbindet Mezzanine-Kapital die Charakteristika von Fremd- und Eigenkapital. Je nach Ausgestaltungsform ist es bilanziell näher dem Eigenkapital oder dem Fremdkapital zuzuordnen.

Mezzanine als „wirtschaftliches Eigenkapital“

Mezzanine-Kapital kann vielfältig ausgestaltet werden und zeichnet sich entsprechend durch verschiedene Eigenschaften aus. Eine dieser Eigenschaften ist die Nachrangigkeit gegenüber klassischem Fremdkapital. Zwar gehen auch Mezzanine-Kapitalgeber dazu über sich grundbuchrechtlich absichern zu lassen, doch treten diese hinter den Forderungen erstrangiger Gläubiger zurück. Im Falle einer Insolvenz des Kapitalnehmers bedeutet dies, dass der Gläubiger der Mezzanine-Finanzierung erst nach der vollständigen Rückzahlung des vorrangigen Fremdkapitals befriedigt wird.

Darüber hinaus weist das Mezzanine-Kapital durch die Nachrangigkeit eine eigenkapitalähnliche Haftungsfunktion auf und wird daher von Banken als „wirtschaftliches Eigenkapital“ klassifiziert. Durch diese Eigenschaft erhöht sich die Eigenkapitalquote, was zur Verbesserung des Unternehmensratings und der Finanzierungsstruktur einer Projektentwicklung führen kann.

Unterschied Eigenkapital, Fremdkapital & Mezzanine-Kapital

Bei einer typischen Immobilienfinanzierung für ein Neubauprojekt stellt das Mezzanine-Kapital nicht das gesamte Darlehen dar, sondern ist lediglich ein Baustein im Finanzierungsplan.

EigenkapitalMezzanine-KapitalFremdkapital
LaufzeitUnbefristet BefristetBefristet
SicherheitenUnbesichertUnbesichert; i.d.RBesichert
ZinsenErfolgsabhängige VerzinsungEntweder feste oder erfolgsabhängige VerzinsungFeste Verzinsung
HaftungNachrangigNachrangigVorrangig
BeteiligungKomplette Gewinn- und VerlustteilnahmeMeistens keine VerlustteilnahmeKeine Beteiligung an Gewinn oder Verlust
MitspracherechtInformations- und Kontrollrechte
und auch Mitwirkungsrechte des Gläubigers
In bestimmten Fällen KontrollrechteKein Mitspracherecht
Der Unterschied zwischen Eigen-, Fremd- und Mezzanine-Kapital

Die Vor- und Nachteile von Mezzanine-Kapital

Obwohl eine Nähe zum Eigenkapital besteht, weist Mezzanine-Kapital entscheidende Unterschiede auf, die Vorteile und Nachteile für Projektentwickler und Bauträger mit sich bringen.

Vorteile:

  • Kapitalnehmer bewahren sich ihre Entscheidungsfreiheiten im operativen und strategischen Bereich
  • Die Unabhängigkeit von Banken steigt
  • Zur Beantragung von Mezzanine-Kapital sind in der Regel weniger Sicherheiten nötig
  • Mezzanine-Kapital ist flexibel in Bezug auf Rückzahlungs- und Kündigungsmodalitäten
  • Mezzanine-Kapital erhöht das Eigenkapital und die Eigenkapitalquote
  • Unternehmen erhaltenen einen besseren Zugang zu Bankkrediten, aufgrund der höheren Eigenkapitalquote (EKQ)
  • Bilanzstruktur und Bonität werden verbessert und ermöglichen bessere Finanzierungskonditionen bei Banken
  • Keine Kapitalverwässerung oder Verlust von Eigentumsrechten der Gesellschafter
  • Mezzanine-Kapital schließt Finanzierungslücken und es können Kapitalgrundlagen für Investitionen gebildet werden
  • Mezzanine begünstigt die steuerliche Abzugsfähigkeit von Zinsen

Nachteile:

  • Gegenüber einem Bankkredit fallen höhere Kosten an
  • Mezzanine-Kapital bedeutet erhöhte Transparenzanforderungen für Unternehmen
  • Die Kapitalüberlassung ist zeitlich befristet

Positive Wirkung auf Immobilienprojekte

Es kann festgehalten werden, dass Mezzanine-Kapital für Projektentwickler und Bauträger prädestiniert ist, um Projekte umzusetzen, ohne Eigenkapital übermäßig zu beanspruchen. Den eintretenden Effekt der Mezzanine-Kapitalaufnahme haben wir Ihnen im folgenden Beispiel rudimentär skizziert.

Beispiel einer Rechnung vor und nach Aufnahme von Mezzanine-Kapital:

Vor der Aufnahme von Mezzanine-Kapital lag das Eigenkapital bei 4 Millionen Euro und das Fremdkapital bei 16 Millionen Euro. Nach Aufnahme von Mezzanine-Kapital braucht das Eigenkapital nur noch bei 1 Million Euro zu liegen, weil es durch 3 Millionen Euro Mezzanine aufgefangen wird. Das Fremdkapital bleibt bei 16 Millionen Euro bestehen.

Projektentwickler und Bauträger, welche die Rahmenbedingungen für die Aufnahme von Mezzanine-Kapital erfüllen und insbesondere eine plausible Exit-Strategie für die Kapitalrückführung aufzeigen, können die Eigenkapitalanforderungen der Banken mit Mezzanine ausgleichen. Hieraus ergeben sich entscheidende Vorteile:

  • Die Umsetzung eines Projektes kann auch von Projektentwicklern bzw. Bauträgern realisiert werden, die mit wenig Eigenkapital ausgestattet sind.
  • Bauträger mit ausreichendem Eigenkapital können durch die Mezzanine-Finanzierung Eigenkapital einsparen. Dieses können sie nutzen, um weitere Projekte parallel umzusetzen.
  • Ein weiterer positiver Effekt des Mezzanine-Kapitals ist die Möglichkeit, einen wesentlich größeren Hebel für Fremdkapitalfinanzierungen zu nutzen.

Auf was Sie bei der Aufnahme von Mezzanine-Kapital achten müssen, wie eine Exit-Strategie aussieht und was Sie sonst alles zu Mezzanine-Kapital wissen müssen, erläutern wir Ihnen in einem kostenfreien Webinar am 21. September 2022.

Selbstverständlich stehen wir Ihnen auch jetzt schon für sämtliche Finanzierungsfragen zur Verfügung. Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf!

Eigentumseinheiten in Seniorenimmobilien

12.04.2022 - BetreutesWohnen , Eigentumswohnung , Immobilienfinanzierung , Pflege , Seniorenwohnen , sozialfinanz.de

Immobilien haben sich in den vergangenen Jahren als sehr beliebte Anlagemöglichkeit herausgestellt. War die Beliebtheit bisher auf mangelnde alternative Anlagen zurückzuführen, könnte in Zukunft bei steigenden Inflationsraten die Bedeutung von Immobilien als „Betongold“ weiterhin hoch bleiben.

Die zunehmende Beliebtheit von Seniorenimmobilien bei institutionellen Anlegern begründet sich auf folgenden Aspekten:

  • Die Nachfrage nach Seniorenimmobilien aus Nutzersicht ist hoch und wird aufgrund der demografischen Entwicklung auch in Zukunft zunehmen.
  • Der aktuelle Wohnungsbestand in Deutschland ist nur in einem sehr geringen Maß barrierearm oder barrierefrei und bietet enormes Aufholpotenzial.
  • Die erzielbaren Renditen sind noch nicht so weit komprimiert wie bei den gängigen Assetklassen Büro, Logistik oder Wohnen.
  • Es besteht nur eine geringe Konjunkturabhängigkeit.
  • Je nach Konstellation profitieren Anleger von langen Mietverträgen und relativ ausfallgeschützten Mieterträgen.


Daher gelten Seniorenimmobilien auch für Privatpersonen als zunehmend attraktive Anlagemöglichkeit. Hier gelten direkte Immobilieninvestitionen als besonders interessant, also jene, wo eine Eintragung als Eigentümer im Grundbuch erfolgt.

Als Eigentümer im Grundbuch eingetragen zu sein, ist für viele Investoren ein lohnendes Ziel. Es verbindet die Attribute „eigene vier Wände“, „Sicherheit“ und „Freiheit“ hier womöglich noch ergänzt um „Rendite“.

Doch genau hier ist Detailarbeit erforderlich, denn ein eigenes Grundbuch erfüllt nicht zwingend die obigen Attribute und welche Vor- aber auch Nachteile damit verbunden sind, sollte sich jeder private Investor zuvor bewusst machen.

Ein Vergleich zwischen Altenpflegeheimen und Betreutem Wohnen

Der Begriff „Seniorenimmobilien“ ist nicht geschützt. Darunter werden zahlreiche Wohnformen gebündelt: Ambulant betreute Wohngemeinschaften, Betreutes Wohnen, Seniorenwohnen, Tagespflegen, Altenpflegeheime und Seniorenresidenzen, um nur einige zu nennen.

Der Begriff Pflegeheim bezeichnet Einrichtungen zur dauerhaften, stationären Unterbringung und pflegerischen Versorgung von Menschen, die wegen körperlichen, geistigen oder psychischen Einschränkungen nicht in der Lage sind, in einer eigenen Wohnung zu leben. Heime garantieren eine umfassende Versorgung und professionelle Pflege aller Altersgruppen. Die rechtlichen Bedingungen regelt das SGB XI, wobei die Finanzierung eines Aufenthaltes im Pflegeheim durch die Pflegekasse nur teilweise erfolgt, sprich: ein Eigenanteil zu leisten ist.

Eine solche Legaldefinition wie beim Pflegeheim gibt es beim Betreuten Wohnen nicht. Wir wollen hierunter eine barrierefreie Wohnung verstehen, in der eine Betreuung durch einen ambulanten Dienst erfolgen kann. Dieser kann, muss aber nicht, in einer Sozialstation im Haus untergebracht sein.

Ein Pflegeheim oder eine Anlage mit Betreutem Wohnen übersteigt jedoch das Anlagevolumen der meisten privaten Anleger. Dennoch ist eine Investition in beide Assetklassen ohne weiteres auch mit kleineren Beträgen und einem eigenen Grundbucheintrag möglich. Wie bei einer Eigentumswohnung auch, werden die bestehenden Wohneinheiten aufgeteilt und für jede Einheit ein eigenes Wohneigentumsgrundbuch gebildet.

Jedoch müssen private Anleger im Kontext von Pflegeheimen Besonderheiten berücksichtigen, welche in dieser Form nicht für Wohnanlagen gelten. Dies fängt bei der Wahl des Grundstücks an und reicht über die Bauweise bis hin zur Nutzung.

Fest steht: Wer ein Pflegeapartment kauft, erwirbt eine Spezialimmobilie in einem besonderen Markumfeld. Dies führt zu wesentlichen Unterschieden gegenüber einer klassischen Wohnung und auch zum Betreuten Wohnen, welches sich letztlich nur durch eine barrierefreie Ausstattung abgrenzt, aber sich rechtlich nicht von einer klassischen Eigentumswohnung unterscheidet.

Mietvertrag einer Pflegeimmobilie


Bei vermieteten Wohnungen:

In diesem Falle besteht ein Mietvertrag mit einer Privatperson, welcher dem Mietrecht unterliegt und dem Mieter einen vergleichsweisen hohen Schutz gewährt. Darüber hinaus gilt es auch den Verwaltungsaufwand einer vermieteten Wohnung zu berücksichtigen.

Neben der jährlich zu erstellenden Betriebskostenabrechnung kommt beim Auszug des Mieters die Abnahme der Wohnung hinzu sowie die Abrechnung der hinterlegten Kaution. Indes gibt es auch beim Betreuten Wohnen Anlagen, die von einem Betreiber in Gänze angemietet werden. Dieser bemüht sich dann um die Vermietung der einzelnen Einheiten und trägt auch das Vermietungs-/Ausfallrisiko. Doch damit gehen auch Nachteile einher, die analog zu jenen bei Pflegeappartements zu sehen sind:

Bei Pflegeappartements

Hier besteht ein Mietvertrag mit dem jeweiligen Betreiber. In diesem Falle findet nicht das Mietrecht, sondern das Gewerbemietrecht Anwendung. Dies hat zur Folge, dass die Pflichten sowie die Haftung des Vermieters diesem deutlich umfangreichere Gestaltungsmöglichkeiten bieten. Durch den Mietvertrag mit einer Mindestlaufzeit von 20 Jahren oder mehr, besteht ebenfalls ein marginales Mietausfallrisiko in Bezug auf einen Mieterwechsel. Darüber hinaus fällt die Erstellung einer Betriebskostenabrechnung weg, da der Betreiber direkt mit den Versorgern abrechnet.


Pflegeappartement und Eigentumswohnung im Vergleich

PflegeappartementEigentumswohnung
StandortProfessionelle Standort- und Bedarfsanalyse wurde im Vorfeld erstellt. Unabhängig von äußeren Einflüssen.Attraktivität des Standortes kann sich durch äußere Einflüsse ändern, z.B. Fluglärm, Abwanderung großer Arbeitgeber usw.
Mietrendite¹Anfänglich zwischen 4,5 und 5% (indexiert). Unabhängig vom regionalen Mietspiegel.In guten Lagen selten über 3,5%.
VermietungMietvertrag mit Betreiber; Laufzeit i.d.R. 20 – 25 Jahre; minimaler Aufwand für Vermietung.Vermietung muss vom Eigentümer selbst organisiert werden. Es gibt jedoch auch analog dem Pflegeappartement Globalmietverträge!
MietausfallMieteinnahmen auch bei vorübergehendem Leerstand, sofern die Solvenz des Betreibers nicht gefährdet ist. Hohe Kalkulationssicherheit.Mietausfall durch Leerstand oder schlechte Zahlungsmoral des Mieters. Oft hohe Fluktuation insbesondere bei kleinen Wohnungen.
GrundrissBei allen Appartements nahezu gleiche Eigenschaften. Kaum Qualitätsunterschiede. Insbesondere wird i.d.R. nicht nach Quadratmetern bezahlt, sondern größenunabhängig nach Einzel- oder DoppelzimmerMieter sucht “perfekte” Wohnung. Bestimmte Merkmale (z.B. die Ausrichtung, Ausstattung) beeinflussen die Attraktivität.
AllgemeinflächenRelativ hoher AnteilGering
InstandhaltungIst nahezu komplett Sache des Betreibers (außer “Dach und Fach”)Sache des Eigentümers, Rücklage ca. doppelt so hoch wie beim Pflege-Appartement.
SteuervorteilDer nicht abschreibbare Grundstücksanteil ist im Vergleich zur Gesamtinvestition geringer.Der nicht abschreibbare Grundstücksanteil ist im Vergleich zur Gesamtinvestition höher, da die Gebäudegröße (Grundstücksausnutzung) geringer ist.
Dingliche SicherheitAbgesichert durch eigenes GrundbuchblattAbgesichert durch eigenes Grundbuchblatt
RisikenBetreiberausfall kann zu Verzögerungen bei der Mietzahlung führen.Rechtsstreitigkeiten mit säumigen Mietern; Mietminderung; Totalausfall durch Mietnomaden; hohe Instandsetzungskosten durch “Messies”
EigennutzungUnmittelbare Eigennutzung nicht möglich; allenfalls bevorzugtes Belegungsrecht auf ein beliebig freiwerdendes AppartementMöglich, sofern kein Globalmietvertrag geschlossen wurde.
Quelle: https://www.investition-pflegeimmobilie.de/informationen/vergleich-zur-eigentumswohnung.html

Besonderheiten bei der Finanzierung

Die Aufteilung von Gebäuden in Eigentumseinheiten ist ein hoher bürokratischer Aufwand. Der Eigentümer muss ist eine Abgeschlossenheitsbescheinigung einholen und beim Grundbuch die Aufteilung in Teileigentumsgrundbücher beantragen.

Die Finanzierung eines Neubaus spaltet sich dadurch in die Baufinanzierung und die Finanzierung der Eigentumseinheiten mit deren Abverkauf nach der Makler- und Bauträgerverordnung (MaBV). Statt eines Verkaufs nach Baufertigstellung in Gänze, muss jede einzelne Eigentumseinheit abgerechnet werden und das auch noch in bis sieben Teilkaufpreiszahlungen analog zum Baufortschritt. Den damit verbundenen Aufwand scheuen viele Banken, so dass hier bereits eine Vorselektion notwendig ist.

Vom Ablauf unterscheiden sich dabei beide Varianten nicht. Und dennoch gibt es Banken, die eine Aufteilung von Einheiten des Betreuten Wohnens begleiten, von der Finanzierung von Bauvorhaben mit aufgeteilten Pflegeappartements hingegen Abstand nehmen.

Woran liegt das? Die in der vorigen Tabelle genannten Vor- und Nachteile können für eine Bank dann relevant werden, wenn der Bauherr nicht alle Einheiten verkaufen kann. Dann ist er nicht in der Lage den Baufinanzierungskredit vollständig zu tilgen. Die Bank bleibt damit in einzelnen Einheiten Grundbuchgläubigerin. Natürlich sind Banken dann bestrebt, diese Einheiten möglichst zügig zu veräußern und das ist bei Eigentumswohnungen mit unbeschränkter eigener Nutzungsmöglichkeit aufgrund der höheren Nachfrager Anzahl leichter als bei einem Pflegeappartement.

Immobilienfinanzierung: Wirtschaftlichkeits- und Sicherheitsbetrachtung aus Banken- und Kundensicht

02.07.2021 - Bankenkredit , Immobilienfinanzierung , Sicherheitsbetrachtungen , wirtschaftlichkeit

Immobilienfinanzierung B2B

Ob Wohn- oder Sozialimmobilie – gekauft wird meist nicht ohne Fremdkapital. Hier ist es seitens der Banken ausschlaggebend, dass der Käufer bei einer Immobilienfinanzierung die nötige Bonität vorweisen kann.

Banken prüfen dafür alle privaten sowie unternehmerischen Kennzahlen, um sicher zu stellen, dass die Bereitstellung von Kapital auch bis zur kompletten Rückzahlung gerechtfertigt ist. Zusätzlich werden, vor allem bei Immobilienfinanzierungen, Sicherheiten von Kreditinstituten gefordert, um auch das restliche Risiko abzudecken. Oftmals ist der Kunde irritiert, warum Kreditinstitute so viel Eigenkapital und zusätzliche Sicherheiten fordern.

Das liegt an den unterschiedlichen Sichtweisen, welche Banken und Kunden bei einer Immobilienfinanzierung einnehmen. In der Regel gibt es vier verschiedene Sichtweisen auf eine Immobilie, denn auch Wertgutachter und das Finanzamt haben noch einmal eine ganz andere Sicht auf ein Gebäude:

Abbildung: Eigendarstellung in Anlehnung an der-Immobilienexperte.net

So nutzt der Wertgutachter für seine Wertermittlung eines von drei möglichen Verfahren. Je nach Art der Immobilie wird er für seine Immobilienbewertung das Sachwertverfahren, das Ertragswertverfahren oder das Vergleichswertverfahren zu Rate ziehen, um einen realistischen Immobilienwert zu ermitteln. Allerdings ist dieser meistens kleiner als der Wert, den der Käufer für die Immobilie im Sinn hat.

Das Finanzamt pflegt hingegen den Ansatz: Je höher die Bewertung des Hauses, umso höher sind die Steuereinnahmen.

Die finanzierende Bank arbeitet gegensätzlich. Deren Ansatz ist es die Bewertung der Immobilie möglichst niedrig zu halten, um so höhere Konditionen bei der Finanzierung durchsetzen zu können. Verfügt der Kunde über eine standardisierte Immobilie mit Ölheizung, verputzten Außenwänden und einem Dach mit Dachziegeln, so wird diese von der Bank nicht allzu wertvoll eingeschätzt.

Der Käufer und somit zukünftige Kunde der Bank, sieht seine Immobilie jedoch als durchaus wertvoll an Hier prallen zwei Sichtweisen aufeinander, die es auseinanderzuhalten gilt.

Die Blickwinkel der Banken und deren Kunden


Wenn eine Bank eine Finanzierung vergibt – wie beispielsweise einen Immobilienkredit – möchte sie sicherstellen, dass der Kreditnehmer in der Lage ist, den Kredit auch wieder vollständig zurückzahlen kann. Dazu werden Unterlagen untersucht, Jahresabschlüsse betrachtet und betriebswirtschaftliche Kennzahlen geprüft.

Drei zentrale Bankkriterien werden zur Risikobeurteilung bei einer Immobilienfinanzierung herangezogen:

  • das Ergebnis des Ratings,
  • die ermittelte Kapitaldienstfähigkeit und

der „Blankanteil“.

Neben dem persönlichen Eindruck des Kreditnehmers, wird die Kreditvergabebereitschaft der Banken auch durch die Kombination der zuvor genannten Kriterien bestimmt. Wichtig: Eine schlechte Ratingnote oder eine nicht gegebene Kapitaldienstfähigkeit sind in der Regel Merkmale, die eine weitere Kreditvergabe ausschließen. Da hilft es in der Regel auch nicht, wenn weitere oder höhere Sicherheiten vom Kunden angeboten werden.

Banken und Sparkassen unterscheiden zwischen zwei Arten von Ratings:

  • Ein sogenanntes Voll-Rating oder Jahresabschlussbasiertes Rating: Es werden die wirtschaftlichen Zahlen aus den Jahresabschlüssen analysiert, ein Fragenkatalog zur Qualität der Unternehmensführung beantwortet und die Kontoführung des Geschäftsgirokontos ausgewertet.
  • Ein sogenanntes Schnell-Rating: Hier wird vollautomatisch nur die Kontoführung bewertet. Ein Jahresabschluss wird nicht mehr zu Rate gezogen. Dieses Verfahren wird jedoch nur bei kleinen Engagements unter 100.000 Euro angewandt.


Die Kapitaldienstfähigkeit (KDF) wird auf Basis des jeweiligen, aktuellen Jahresabschlusses berechnet. Je aktueller die Zahlen sind, umso besser kann die Bank die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens berechnen. Bei unterjährigen Finanzierungsanfragen werden im Einzelfall auch zusätzliche betriebswirtschaftliche Auswertungen (BWA) betrachtet. Allerdings handelt es sich für die Banken ausschließlich um Vergangenheitsbetrachtungen. Aus diesem Grund werden auch, vor allem bei jüngeren Unternehmen, zusätzliche Planzahlen angefordert, die in die Bewertung des Unternehmens einfließen.

Neben der Bonität und der Kapitaldienstfähigkeit ist die Bewertung der Sicherheiten entscheidend. Dabei liegen die Vorstellungen der Kunden und die Maßstäbe der Banken meist weit auseinander. Daher werden Sicherheiten auch häufig, übrigens von beiden Seiten, nicht ausreichend besprochen: Man weiß um die verschiedenen Ansichten der Bewertungsmaßstäbe, möchte aber den Streit darum vermeiden. Diese Vorgehensweise ist aus Unternehmenssicht allerdings verhängnisvoll. Denn jeder Unternehmer sollte seinen Blankanteil kennen, um seine Verhandlungsposition realistisch einschätzen zu können. Und das geht nur, wenn die Bewertungsrichtlinien von Kreditinstituten bekannt sind.

Wie bereits erläutert, sind die verschiedenen Blickwinkel Grund für die oft beträchtlichen Unterschiede in der Immobilienbewertung. Für Banken ist der Wert der Sicherheiten ausschlaggebend, der bei einer Zwangsversteigerung erzielt wird. Der Kunde hingegen schaut auf seinen laufenden Geschäftsbetrieb und beurteilt den Wert der Sicherheiten heute – also den Verkehrswert. Zwischen diesen beiden Herangehensweisen liegen große Unterschiede.

Jede Bank hat eine interne Risikostrategie, die unter anderem auch die Sicherheitenbewertung regelt. Auch wenn diese zwischen den einzelnen Kreditinstituten abweicht, werden die grundlegenden Richtlinien ähnlich sein. Vor allem Erfahrungswerte, die die jeweiligen Bankhäuser in der Vergangenheit gemacht haben, fließen mit in die Sicherheitenbetrachtung ein.

Immobilienfinanzierung: Sicherheitenbetrachtung bei einem Krankenhaus

Ein Krankenhaus hat einige Maschinen über ein Darlehen finanziert und die so finanzierte Maschinen seiner Hausbank sicherungsübereignet. Bei der Bewertung sind zwei grundlegende Begriffe zu unterscheiden:

Der Beleihungswert ist der Wert, den die Hausbank der Sicherheit zuordnet. Bei Maschinen ist es in der Regel der Buchwert laut Jahresabschluss. Allerdings wird dieser Wert bei einem Zwangsverkauf normalerweise nicht erzielt.

Aus diesem Grund setzen Banken eine Beleihungsgrenze fest. Diese kann bei Maschinen je nach Art bei 50 Prozent liegen. Das heißt: Werden die Maschinen im Jahresabschluss beziehungsweise der Bilanz noch mit 420.000 Euro angegeben, so bewertet die Bank die Sicherheit mit maximal 210.000 Euro. Sollte die Kreditsumme zu diesem Zeitpunkt noch 275.000 Euro betragen, bestünde ein Blankoanteil in Höhe von 65.000 Euro oder 24 Prozent.

Die Kundenberater der Kreditinstitute können den Blankoanteil jedes Kreditengagements errechnen und sehen sich die Details der Bewertung der einzelnen Sicherheiten genau an. Kreditanfragende sollten um Auskunft bezüglich dieser Informationen bitten. Ebenso können Fragen zu den Sicherheiten gestellt werden, um die Einschätzung der Bank besser zu verstehen. Allerdings macht es keinen Sinn mit den Kreditgebern über die Sicherheitenbewertung zu diskutieren. Der Bankberater ist an die Bewertungsrichtlinien seiner Bank gebunden.

Sicherheitenstrategie entwickeln

Um eine vernünftige Verhandlungsposition einzunehmen, sollten Kreditanfragende also das Rating, die Kapitaldienstfähigkeit und die Bewertung Ihrer Sicherheiten kennen. Anschließend empfehlen wir unseren Kunden eine Sicherheitenstrategie zu entwickeln, um diese in die mittelfristige Finanzierungsplanung einfließen zu lassen. Folgende Fragen sind hierzu wichtig:

  • Welche Vermögenswerte sind vorhanden und können zur Verfügung gestellt werden?
  • Welche Sicherheiten sind bereits an Banken abgetreten?
  • Welche noch freien Vermögensgegenstände könnten ggf. in welcher Reihenfolge für weitere Darlehen zur Verfügung gestellt werden?
  • Welche Sicherheiten sollen nicht der Bank zur Verfügung gestellt werden?

Fazit

Trotz umfangreicher Prüfungen können Banken einen Kreditausfall jedoch nie gänzlich ausschließen. Um dieses finanzielle Risiko zu reduzieren, fordern Banken Sicherheiten des Unternehmens beziehungsweise dessen Gesellschaftern. Die Sicherheiten sollen den Kreditgeber für den Fall absichern, dass das Unternehmen die Zins- sowie Tilgungsleistung nicht bedienen kann. Dabei sind Banken aber gesetzlich nicht verpflichtet, Sicherheiten einzufordern.

Trotzdem gilt in den meisten Fällen: Keine Sicherheiten, keine Finanzierung. Aber auch: Je besser die Kreditwürdigkeit des Unternehmens und je werthaltiger die Sicherheiten, desto niedriger fallen in der Regel auch die Zinsen für eine Immobilienfinanzierung aus.

Für den Kunden ist eine ausführliche Vorbereitung auf ein Bankgespräch unumgänglich, um eine passende Finanzierung von seinem ausgewählten Kreditinstitut zu erhalten. Und dazu gehört nicht nur die aktuellen wirtschaftlichen Zahlen einzureichen, sondern auch sich eine Sicherheitenstrategie zuzulegen.

Sozialfinanz.de unterstützt Sie gerne bei der Suche nach einer günstigen und passgenauen Immobilienfinanzierung. Wir unterstützen Sie auch bei der Plausibilisierung von Bankunterlagen. Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf oder stellen Sie direkt online eine Anfrage für einen Finanzierungsvergleich.

Interview: „Investoren und Anbieter betreuter Wohnanlagen benötigen Planungssicherheit“

02.08.2019 - Altenheim , Baufinanzierung , BetreutesWohnen , Finanzierung , Immobilienfinanzierung , Investition , Pflege , Seniorenwohnen , sozialfinanz.de , Sozialmarktanalyse , Sozialwirtschaft , Studie

Das Betreute Wohnen sieht sich mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert. Britta Klemm, Leiterin des Kompetenzzentrums Sozialwirtschaft der BFS Service GmbH, spricht im Interview über die Entwicklung der Versorgungs- und Wohnsituation für Pflegebedürftige.

Die Sozial- und Gesundheitswirtschaft unterliegt der kontinuierlichen Veränderung und Weiterentwicklung. Die einzelnen Segmente sind fließend und wachsen immer mehr zusammen. Für Betreiber von Einrichtungen sind bereits in naher Zukunft Investitionen in die bauliche Substanz, das Personal sowie das Leistungsangebot nötig, um den aktuellen Herausforderungen adäquat zu begegnen. Anfang dieses Jahres veröffentlichte die BFS Service GmbH zusammen mit dem Kuratorium Deutsche Altershilfe die Ergebnisse der Studie „Betreutes Seniorenwohnen – Entwicklungsstand und Anforderungen an eine zukunftsgerechte Weiterentwicklung“. Im Interview mit dem -Blog erklärt Studienleiterin Britta Klemm den Wert der Ergebnisse und spricht über mögliche Prognosen für die Zukunft.

Frau Klemm, warum haben Sie zusammen mit dem Kuratorium Deutsche Altershilfe das Betreute Seniorenwohnen unter die empirische Lupe genommen?

Für ältere und pflegebedürftige Menschen hat sich die Versorgungs- und Wohnsituation in den vergangenen Jahren enorm geändert. Um die Jahrtausendwende erlebte das Betreute Seniorenwohnen einen starken Ausbau und in vielen Foren wurde über Standards und Umsetzungsherausforderungen diskutiert. In der jüngsten Vergangenheit war Betreutes Wohnen jedoch weniger Gegenstand öffentlicher Fachdiskussionen. Während über andere „neue“ Wohnformen, wie z.B. ambulant betreute Pflegewohngemeinschaften oder Quartierskonzepte, zuletzt vielfältige Studien entstanden sind, gibt es kaum Untersuchungen speziell zum Betreuten Seniorenwohnen. Daher war es für uns schwierig, den aktuellen Stand zu quantifizieren und qualitative Entwicklungen einzuschätzen. Marktbeobachtungen zeigen jedoch, dass auch in diesem Marktsegment viel in Bewegung ist und sich für Betreutes Wohnen in Zukunft große Chancen bieten. Mit unserer Studie dokumentieren wir diese aktuellen Entwicklungen.

Welche Themen standen bei der Studie im Fokus?

Es wurden über 4.500 Wohnanlagen befragt und mehr als 650 Antworten ausgewertet. Mit der Umfrage konnten wir verschiedene Fragen klären: Wie hoch sind die Versorgungsquoten? Wer nutzt das Angebot aktuell? Ziehen überwiegend Einzelpersonen oder eher Paare in das Betreute Wohnen? Welche Angebotsstruktur lässt sich am besten vermarkten? Bei welchen Wohnungsgrößen herrscht die stärkste Nachfrage? Wo liegen die Grenzen der Versorgung? Und welchen Herausforderungen müssen sich Marktakteure stellen?
Das ist ein umfangreicher, aber nötiger Diskurs. Schließlich war es unser Ziel, Branchenakteuren künftig eine validere Planungsgrundlage für neue Projekte zu geben, um dieses Wohn- und Versorgungsangebot noch passgenauer auf die zukünftigen Anforderungen auszurichten.

Wie hoch schätzen Sie den Bestand betreuter Wohnanlagen in Deutschland?

Aktuell schätzen wir den Bestand auf 6.000 bis 7.000 Standorte mit über 300.000 Wohneinheiten – Tendenz steigend. Allein aus demografischer Sicht wächst die Anzahl an Pflegebedürftigen in den nächsten Jahren. Zudem benötigen wir zusätzliche Versorgungskapazitäten, wenn die stationäre Pflege mit Platzzahlreduzierungen auf die steigende Nachfrage nach Einzelzimmern oder eine festgeschriebene Einzelzimmerquote reagiert, wie etwa in Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen.

Und wie lautet die Prognose für den Versorgungsbedarf?

Das Bedarfsmodell der BFS Service GmbH ermittelte für das Jahr 2015 einen bundesweiten Bedarf von insgesamt 490.000 betreuten Wohneinheiten. Für konkrete Neubauvorhaben muss allerdings der standortspezifische Bedarf immer regional und kleinräumig betrachtet werden. Hierbei kommt es besonders darauf an, die vorhandenen Angebote detailliert zu beleuchten. Je nach konzeptioneller Ausgestaltung greift das Betreute Wohnen erfahrungsgemäß auf eine ähnliche Zielklientel wie die stationäre Pflege.

Was sind die Hauptmerkmale des Betreuten Seniorenwohnens, insbesondere mit Blick auf die Organisationsstruktur?

Das Betreute Seniorenwohnen zeichnet sich vor allem durch seine Konzeptvielfalt aus, sodass sehr verschiedene Organisationsformen existieren. Das sogenannte solitär Betreute Wohnen ist eine nicht mit anderen Einheiten verbundene Wohnanlage und macht ein Viertel an der Gesamtzahl aus. Dagegen befinden sich Heimverbundende Betreute Wohnanlagen in unmittelbarer Nähe zu Alten- und Pflegeheimen. Bewohnerinnen und Bewohner haben somit die Möglichkeit, entsprechende Leistungen aus den Pflegeeinrichtungen zu nutzen. Etwa zwei Drittel aller Wohnanlagen ist so strukturiert. Integriertes Betreutes Wohnen bietet wiederum vielfältige Unterstützungsleistungen in der Wohnanlage und macht ebenfalls einen großen Teil des Bestands aus. Zunehmend entwickeln sich außerdem Angebote im Betreuten Wohnen die in der Versorgungstiefe der stationären Pflege nicht nachstehen und durch eine 24-Stunden-Betreuung ein ähnliches Leistungsspektrum anbieten.
Vielfalt bedeutet sowohl Gestaltungsmöglichkeiten als auch Herausforderungen für die Betreiber betreuter Wohnanlagen. Wer sind die Träger dieser Einrichtungen?
Zwei Drittel aller betreuten Wohnanlagen werden von frei-gemeinnützigen Trägern umgesetzt, rund ein Viertel befindet sich in privat-gewerblicher Trägerschaft und lediglich 5,4 Prozent werden von Kommunen angeboten.

Abb. 1: Trägerstruktur betreuter Wohnanlagen 2018

Quelle: KDA/BFS-Studie Betreutes Seniorenwohnen 2019

Wie bewerten Sie die Entwicklung bei den Neukunden, wenn Sie die Struktur der Bewohnerschaft analysieren?

Die Studie hat ergeben, dass die Bewohnerschaft im Betreuten Wohnen überwiegend allein lebt, eher hochaltrig und vielfach gesundheitlich eingeschränkt ist. Aktuell scheint es so, dass sich von vorneherein immer mehr Menschen dieser Zielgruppe für eine solche Wohn- und Versorgungsform interessieren.

Für potenzielle Träger ist der Faktor Refinanzierung ein wichtiger Aspekt. Was sind die Ankerpunkte beim Betreuten Seniorenwohnen?

Zur Refinanzierung der Kosten sind für die Betriebsträger vor allen Dingen die Auslastung der jeweiligen Wohnanlage und Einnahmen durch die Miete bzw. den Sozialhilfeträger entscheidend.

Ein Blick in die Glaskugel: Worin sehen Sie die größten Herausforderungen für Wohnanlagenbetreiber?

Wie bereits erläutert, gehen wir davon aus, dass die Bewohnerschaft in Zukunft eher hochaltrig und stärker pflegebedürftig sein wird. Für diese Menschen muss das Leistungsangebot weiterentwickelt werden. Betreiber sind besonders nachhaltig aufgestellt, wenn sie, immer auch mit Blick auf die regionale Nachfrage, das gesamte Spektrum an Pflegeleistungen aus einer Hand anbieten können:
Wie unsere Studie ergeben hat, sieht vor allem ein Drittel aller Anbieter in der Integration weiterer Leistungsbausteine eine besondere Herausforderung. Es bedarf dringend der Auswertung von Erfahrungswerten, wie die Kombination von anderen Leistungsbausteinen gelingen könnte, die es Anbietern ermöglichen, diese Erkenntnisse auf ihre Einrichtung zu übertragen. Durch die unterschiedliche Konzepttypen lassen sich kaum einheitliche Qualitätsmerkmale definieren. Daher gilt es für Investoren und Anbieter, vor allem Planungssicherheit bei der bedarfsgerechten Weiterentwicklung der Leistungsangebote zu schaffen. Eine strategische Herangehensweise mittels einer standortbezogenen Analyse trägt einen elementaren Teil dazu bei.

Informationen zur Person:
Britta Klemm ist seit 2011 bei der BFS Service GmbH beschäftigt. Sie leitet dort das Kompetenzzentrum Sozialwirtschaft, das die Bereiche Sozialmarktanalyse und Research umfasst. Die Pflegeexpertin ist bundesweit als Referentin und Autorin tätig. Ihre Schwerpunkte sind die Strategieberatung, die Weiterentwicklung neuer Wohnformen und die Konsultation von Trägern stationärer Einrichtungen.

Weiterführende Informationen zur Studie

Neues aus der Finanzkiste – Folge 1: Altenheim

29.01.2019 - Altenheim , BankKredit , Baufinanzierung , Finanzberater , Finanzierung , Finanzierungsvergleich , Finanzkiste , Immobilienfinanzierung , Kreditvermittler , sozialfinanz.de , Vermittlungsportal

Waldemir Staubig und Otto Planlos von der Deutschen Finanzkisten AG treiben ihre Kunden regelmäßig in den Wahnsinn, denn hier handelt man treu nach dem Motto: langsam, kompetenzbefreit und vor allem sinnlos.

Otto Planlos und Waldemir Staubig sind verzweifelt: Immer mehr nimmt das Internet und die damit verbundenen Kunden-Annehmlichkeiten Einfluss auf ihren geliebten (analogen) Bankenalltag. Denn bei der Deutschen Finanzkisten AG handelt man treu nach dem Motto: langsam, kompetenzbefreit und vor allem sinnlos! Sehen Sie in der ersten Folge, wie Veteran Waldemir Staubig seinem jungen Kollegen Otto Planlos dabei hilft, einem nervigen Kunden den Service zu liefern, den er verdient. Des Weiteren erfahren Sie, warum Sie immer ein Farbfoto von Ihren Füßen griffbereit haben sollten…